Indem Sie diese Website weiterhin durchsuchen, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies, um Ihnen geeignete Inhalte und Dienste zur Verfügung zu stellen. Rechtliche Informationen.

St Sebastianus Kettenis

Königlichen Sankt Sebastianus-Schützengesellschaft
KETTENIS

Das Gründungsjahr unserer Gesellschaft läßt sich nicht mit Bestimmtheit nachweisen. Es ist anzunehmen, daß ihre Entstehung gleich der St. Nikolaus-Bürgerschützengesellschaft Eupen oder anderer benachbarter Schützengesellschaften gegen Ende des 16. Jahrhunderts oder spätestens zu Beginn des 17. Jahrhunderts statt­gefunden hat. Während der Regierungszeit der Kaiserin Maria­Theresia von Österreich (1717-1780) als gleichzeitige Herrscherin über das damalige Herzogtum Limburg, muß die St. Sebastianus ­Schützengesellschaft Kettenis schon in hoher Blüte gestanden haben, denn diese Kaiserin beschenkte unsere Gesellschaft mit einer fast lebensgroßen, aus reinem Silber hergestellten Taube, die seit der Zeit von dem jeweiligen Schützenkönig bei feierlichen Aufzü­gen an silberner Kette als Zeichen seiner Würde getragen wird. Der neue Schützenkönig hat die Verpflichtung, ein silbernes Erinne­rungszeichen zu stiften und dieses der Taube für die Zeit seiner Königswürde im Schnabel zu befestigen. Hernach wird die Medaille oder Plakette den vielen anderen an der Taube hängenden Erinne­rungszeichen zugesellt. Schöne Eingravierungen und sinnreiche Sprüche zieren manche dieser Königsabzeichen. Viele Handwerker ließen ihre Handwerkszeuge auf den Plaketten eingravieren. So zeigt z.B. eine Medaille einen hinter seinem Pfluge hergehenden Landwirt mit der Umschrift : »Gott, segne meinen Pflug, so bin ich reich genug «.

Die älteste, gut erhaltene silberne Plakette trägt die Inschrift : » Als ich noch ein Könik war, hing ich diesen Pennick dar. -Heinrich Philipps- 1760 «. Diese Medaille wird im Schnabel des Vogels oberhalb der Vereinsfahne getragen.


Da dies der älteste nachweisbare Beleg des Bestehens unserer Gesellschaft war, gab diese Jahreszahl Veranlassung im Jahre 1860 eine Jahrhundertfeier zu veranstalten. Alle Schützengesellschaften, Musik- und Gesang­vereine aus der hiesigen Gegend wurden zu diesem ersten, im Kreise stattfindenden Schützenfeste eingeladen, und laut Chronik waren aus den drei Königreichen Preußen, Belgien und Niederlande, sowie aus dem damaligen Neutral-Moresnet, etwa 100 Vereine zum Feste erschienen, das am 26. August 1860 bei schönstem Wetter in der Hauswiese des Gutes Hasenhof abgehalten wurde. Laut Chronik war es ein so großartiges Fest, wie bis dahin in der ganzen Gegend auf dem Lande noch keines zustande gekommen war. Die Leitung des Festes lag in den Händen des damaligen Präsidenten Bürger­meister Karl Esser. Der Gast- und Schankwirt Gerard Schaps aus Kettenis hatte die Einrichtung der Schützenwiese und die Schank­stellen übernommen und hatte ein gutes Geschäft gemacht. Es wurde bei schönstem Wetter bis zum Anbruch des folgenden Tages in einem großen Zelt getanzt.

Das folgende Schützenfest 1885 wurde in den Anlagen des Hotel Baum (jetzt Ketteniser Hof) abgehalten. Trotz sorgfältiger Vorberei­tungen und guter Beteiligung auswärtiger Vereine wurde die Feier am ersten Tag durch anhaltendes Regenwetter so gestört, daß der Festzug nicht ausgehen konnte und das Schießen am ersten Tag ebenfalls ausfiel. Zum 150jährigen Jubelfest 1910 hatten sich wieder zahlreiche auswärtige Vereine eingefunden. Das Fest stand unter der Leitung des damaligen Bürgermeisters Richard Esser und wurde bei schönem Wetter auf der Wiese gegenüber dem Bürgermeister­amt (Winkelstraße) abgehalten. Dieses Fest lockte an den beiden Sonntagen des 17. und 24. Juli 1910 zahlreiche Gäste ins Dorf. Von diesem Fest besitzt unsere Gesellschaft noch ein Werbeplakat von enormer Größe (1,67x0,61m, hergestellt in der Druckerei Fritz Koenigs, Herbesthal).

Am 20. April 1923 erhielt unsere Gesellschaft die Nachricht per Schrei­ben des Comte d'Arschot aus dem Cabinet des Königs, daß Seine Majestät geruht habe, der Schützengesellschaft von Kettenis den Titel von Königliche Gesellschaft zu bewilligen. Diese Urkunde liegt im Vereinsarchiv aufgehoben.

Das 175jährige Jubelfest 1935 wurde auf der Wiese neben der Kirche, genannt Panneshof, abgehalten. Es stand unter der Leitung des dama­ligen Präsidenten Willi Jansen und war durch große Beteiligung auswär­tiger Vereine und durch 14 Tage anhaltendes gutes Wetter ein großer Erfolg. Seine Majestät der König schenkte der Gesellschaft aus diesem Anlaß eine Silbermedaille mit seinem Ebenbild. Das dazugehörige Schreiben vom 28. Dezember 1934 aus dem Kabinett des Königs ist im Archiv aufbewahrt.

Das 200jährige Bestehen wurde an gleicher Stelle in der Zeit vom 14. bis 29. Mai 1960 mit einem großen internationalen Schützenfest gefeiert. Die Leitung dieses Festes lag in den Händen des allseits beliebten Präsidenten Josef Liebertz und stand unter der Schirmherr­schaft des Bürgermeisters Josef Thissen.

Mit Ausnahme der Kriegsjahre 1812, 1870-71, 1914-18 und 1940-47 ist, soweit bekannt, jedes Jahr (in früheren Jahren) am Tage der Kräuter­weihe (jetzt Anfang Juli) der Vogel geschossen worden. Bis zum heuti­gen Tage sind namentlich 154 Schützenkönige bekannt und mit einer Erinnerungsplakette verewigt. In der Anfangszeit muß die Vogelstange auf dem Lindenberg gestanden haben, denn in Ketteniser Mundart heißt er noch heute Vogelstangsberg. Als das Dorf sich erweiterte, hat man die Vogelstange in der Talstraße und auf dem Clouseberg auf­gestellt. Danach in der oberen Weimser Straße, dem sogenannten Wychmannsberg, in einer Wiese bei Wychmann-Schlembach. Ab 1903 und bis zum heutigen Tag wird der Vogel in einer alten Stein­grube der Closey geschossen. Inzwischen ist diese Steingrube unter der Regie des Wiesenwirtes Hubert Thissen zu einem wunderbaren Stand mit einer Flachbahnanlage von 50 m. hergerichtet worden.

Im Jahre 1925 gründeten die Schützenvereine aus Eynatten, Walhorn, Merols und Kettenis einen Schützenbund und veranstalteten bis 1940 echt kameradschaftliche Bundesfeste. Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es jedoch bis 1947 ehe für die abhanden gekommenen Gewehre Ersatz geschaffen werden konnte. Für den alten Schützen­bund bedeutete dies das Ende. Erst 1952 wurde ein neuer Bund mit den Vereinen St. Rochus/Hauset, St. Johannes/Eynatten ins Leben gerufen. Im Jahre 1970 stießen die St. Gregorius-Schützen/Merols hinzu. Ein großes internationales Schützenfest wurde in der Zeit vom 7. August bis 29. August 1976 anläßlich des 25jährigen Bestehens des Schützenbundes durch die vier Vereine in Kettenis auf dem Pannes­hof abgehalten. Diesem Fest war ein überwältigender Erfolg beschert. In diesen 14 Tagen gab es nur Sonnenschein und nicht einen einzigen Regentropfen. Die Leitung lag in den Händen des Bundespräsidenten Josef Reip/Hauset und die Schirmherrschaft hatte Bürgermeister Alfons Renardy übernommen. Die Preisverteilung mit Abschlußball wurde im Hotel Tychon/Eynatten gefeiert.

Durch die Gemeindefusion bedingt, durften die St. Sebastianus­Schützen erstmals 1977 am Schießen um die Stadtkette Eupen teil­nehmen. Eine Kette, die alljährlich am ersten Sonntag im September unter den vier Eupener Vereinen ausgeschossen wird. Erst im Jahre 1983 konnte sich die Gesellschaft als Sieger behaupten. Im Jahre 1977 war die Gesellschaft als Gründungsmitglied bei der Taufe des Ostbelgischen Stangenschützenverbandes zugegen.
Ste Sebastianus Kettenis

Im Jahre 1980 wurde die Gesellschaft dem modernen Leben angepaßt und in eine Gesellschaft ohne Erwerbszweck, mit der Bezeichnung : »Königliche Sankt Sebastianus-Schützengesellschaft Kettenis G.o.E.« umgewandelt. Die Statuten dieser Gesellschaft wur­den im März des gleichen Jahres im Belgischen Staatsblatt veröf­fentlicht.

Im Laufe der langen Jahre hat es viele Mitglieder gegeben, die dem Verein 25-50 Jahre die Treue hielten. Die Mitgliederzahl ist nie über hundert angewachsen, hat sich jedoch zwischen 45 und 80 Mitglie­der gehalten. Allerdings werden nur aktive Mitglieder geführt, auf Inaktive also verzichtet. Dies hat in dieser langen Zeit zu einem regen Vereinsleben geführt, das leider in den letzten Jahren mehr zur sportlichen Seite neigte, die Tradition des Dorflebens etwas ver­nachlässigte. Der Grundsatz unseres Patrons, des hl. Sebastianus ist uns eigen: Anstand, Ehrlichkeit, Offenheit, Kameradschaft. Unter diesen Bedingungen hoffen wir das Ererbte unserer Heimat zu erhal­ten und in Zukunft zu pflegen.


Erstellungsdatum : 30/09/2005 : 01:27
Letztes Update : 26/11/2006 : 22:55
Kategorie : Der Verband - Die Mitglieder
Seite lesen 16393 Zeiten